Über die Macht der Vitamine bei Rheuma
Mein Name ist Daniela. Ich bin Mitte Dreißig und lebe seit knapp 15 Jahren mit der Diagnose Rheuma. Rheumatoide Arthritis um genau zu sein. Oder undifferenzierte Mischkollagenose – je nachdem, welcher Arzt gerade vor mir sitzt. Eine sehr lange Zeit quälte ich mich mit Entzündungen, Schwellungen und damit einhergehend voranschreitender Gelenkdeformation und –ersteifung. Die Erkrankung übernahm immer mehr die Kontrolle über meinen Körper und mein Leben. Und nichts und niemand konnte mir so richtig helfen.
Irgendwann erkannte ich, dass ich selbst meine größte Chance darstelle, etwas zu verändern und Einfluss zu nehmen. Also fing ich an, mich mit Ernährung auseinander zu setzen – und nach den ersten positiven Veränderungen verschlang ich alles an Fachliteratur, was mir in die Hände fiel. Heute lebe ich weitestgehend symptomfrei und arbeite mit Herzblut und Engagement daran, andere Rheumakteure auf ihrem Weg zur persönlichen Bewältigungsstrategie zu unterstützen.
Neben einem passendem Mindset und einem achtsamen Umgang mit sich selbst, ist das Wissen um die Bedeutung von Ernährung bei Rheuma dabei ein machtvolles Instrument! Zusätzlich zur Rolle, die tierische Produkte, Zucker, Fette oder Weizen spielen, haben insbesondere Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe großen Einfluss auf die Krankheitsaktivität, können Entzündungen hemmen, freie Radikale in Schach halten und das Immunsystem stärken. Dass eine ausgewogene Ernährung die wohl beste Versorgung damit gewährleistet, ist dir mit Sicherheit bekannt. Aber wusstest du, dass der Rheumakteur an sich einen bis zu 35% höheren Bedarf an bestimmten Nährstoffen hat?
Das könnte daran liegen, dass das Immunsystem des Rheumatkteurs eine Dauerparty feiert, Entzündungsprozesse den Stoffwechsel anfeuern oder daran, dass Medikamente die Nährstoffverwertung deines Körpers beeinflussen. Wichtig an dieser Stelle ist eigentlich nur, dass du verstehst, wie wichtig die Nährstoffversorgung insbesondere bei einer aktiven rheumatischen Erkrankung ist.
Eine besondere Rolle dabei spielen zum Beispiel folgende Vitamine:
Vitamin C:
Vitamin C erfüllt direkt eine ganze Palette an Aufgaben und hat Einfluss auf dein Immunsystem, den Stoffwechsel (insb. den Aufbau von Bindegewebe, Knochen und Knorpeln mittels Kollagen, Verbesserung der Eisenaufnahme, Adrenalinbildung) und ist ein wesentliches Antioxidans. Vitamin C wirkt also entzündungshemmend und kann nicht nur dabei helfen, den oxidativen Stress in deinem Körper etwas einzudämmen, sondern steht auch im Verdacht, Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis vorzubeugen. Da Ascorbinsäure Bestandteil von Enzymen ist, die Kollagene stabilisieren, kann es dir dabei helfen, die Schäden von chronisch-entzündlichen Erkrankungen in deinen Gelenken zu begrenzen.

Pantothensäure:
Insbesondere Rheuma-Patienten haben oft einen Vitamin B5-Mangel und klagen über Gelenksteifigkeit. Panthothensäure kann aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung ggf. dazu beitragen, dass deine Gelenke wieder beweglicher werden und deine Schmerzen zurückgehen.
Folsäure:
Folsäure spielt im Zusammenhang mit Rheuma eine besondere Rolle, da sie über Umwege das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, gleichzeitig aber als Gegenspieler von MTX dessen Wirksamkeit negativ beeinflussen kann.

B12:
Vitamin B12 steuert als Botenstoff Entzündungsreaktionen in deinem Körper: Es nimmt direkt und indirekt Einfluss auf die Neutralisation von freien Radikalen und wirkt oxidativem Stress entgegen. Außerdem kann B12 die Entstehung von Entzündungsbotenstoffen hemmen und so Einfluss auf entzündliche Prozesse in deinem Körper nehmen.

Vitamin D:
Ein Vitamin D – Mangel ist bei Menschen mit chronisch-rheumatischer Grunderkrankung eher die Regel und steht in Korrelation mit der Krankheitsaktivität. Während ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel im Blut schadhafte Autoimmunreaktionen unterdrücken kann, reagieren Immunzellen bei einer Konzentration unter 30 ng/ml deutlich stärker. Das macht deinen Körper anfälliger für Krankheiten mit chronischer Entzündung oder befeuert bereits bestehende Entzündungen. Im Umkehrschluss aktiviert Vitamin D ein Gen, das die Produktion von entsprechenden Botenstoffen reduziert und damit die Stärke einer Entzündungsreaktion wesentlich abfangen kann.
Vitamin E:
Gerade bei Rheumapatienten ist der Vitamin E – Spiegel oft zu niedrig, so dass ein Vitamin E-Mangel auch als Risikofaktor für das Entstehen von (z.B.) Rheumatoider Arthritis gewertet werden kann. Vitamin E schützt die Gelenke vor der weiteren Zerstörung und hemmt gleichzeitig die Bildung von Botenstoffen für Schmerzreize. Mehrere Studien konnten so belegen, dass der therapeutische Einsatz von Vitamin E im rheumatischen Umfeld Schmerzen und damit den Einsatz von Schmerzmitteln reduzieren und posititen Einfluss auf Schwellungen und Beweglichkeit haben kann. Um Überdosierungen mit potenziell negativen Folgen zu verhindern, solltest du hier aber nicht eigenmächtig supplementieren.

Mehr über den Nährstoffbedarf von Rheumakteuren und die Bedeutung von Ernährung bei Rheuma findest du auf meinem Blog Kunzella´s Kitchen. Hier mache ich unter anderem mit bunten und abwechslungsreichen Rezepten Lust auf entzündungshemmende Ernährung.
In meinem Buch „KLICK: Sichtweise bei Rheuma ändern, Lebensqualität zurückgewinnen“ (ISBN: 978-3-00-068715-0, Daniela J. Kunz, kivani. Verlag und Medien) findest du noch mehr Informationen zu diesem (und vielen weiteren Themen) rund um die eigene Rolle im Umgang mit einer rheumatischen Erkrankung.
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Quellen:
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2006/daz-26-2006/uid-16117 (Zugriff: 01.04.2021)